Rasseporträt Akbash

Der Akbash gehört zu den anatolischen Hirtenhunden. Er ist als Herdenschutzhund bestens an Wind und Wetter angepasst und arbeitet überwiegend selbständig. Als solcher sollte er auch gehalten werden, um sich nicht durch Unterforderung unangenehme Verhaltenseigenschaften anzueignen.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften Akbash

Fahre mit der Maus über ein Symbol um zu sehen, was es bedeutet. Farbige Symbole bedeuten, die Rasse ist dafür geeignet ist, graue Symbole, dass die Rasse dafür nicht geeignet ist.

Der Akbash genießt in seiner Heimat einen guten Ruf: Als selbstständiger Herdenschutzhund, hat er im Alltag viele Aufgaben übernommen. Dabei agiert der große Hund nicht immer auf Kommando, sondern arbeitet meist selbstständig. Nicht nur das Hüten zählt zu seinen Aufgaben, als Herdenschutzhund schützt er die Schafe vor allem vor Raubtieren. Dabei ist der Akbash ein echter Arbeitshund, weshalb er für ein Leben als Haushund nur bedingt geeignet ist. Nur Menschen mit einem außergewöhnlich aktiven Lebensstil sollten den Hund aus privaten Gründen halten. Denn der Akbash braucht Aufgaben und viel Bewegung. Ein Leben in der Großstadt ist für den komplexen Riesen keinesfalls geeignet. Auf dem Land kann man den Akbash hingegen auch als Haushund halten, solange man sich ausgiebig mit ihm beschäftigt. Auch als Familienhund eignet sich der Hund aus der Türkei, da er sowohl zu den Kindern, wie auch den Erwachsenen seines Rudels eine enge Bindung aufbaut. Wichtig bleibt dabei aber, dass er weiß, wer der Chef im Haus ist. Auch andere Hunde in der Familie sollten kein Problem darstellen. Der Akbash ist ein äußerst ausgeglichener Hund, der jedoch recht eigensinnig und sogar dominant sein kann. Für Anfänger ist diese Rasse vollkommen ungeeignet, da der Akbash es gewohnt ist, dass er auch selbstständig agiert, es ist eben ein echter Herdenschutzhund. Der Besitzer muss dem Hund einerseits Sicherheit bieten und andererseits auch Respekt ausstrahlen. Die Ausbildung des Akbash muss sehr frühzeitig beginnen, denn ist er erst einmal ausgewachsen, so kann nicht mehr viel korrigiert werden. Durch seine Selbstständigkeit verteidigt der mutige Akbash nicht nur seine Herde vor Wölfen, sondern bekämpft diese auch aktiv. Als Wachhund eignet er sich aufgrund dieser Eigenschaften bestens. Auch Treue und Zuverlässigkeit zählen zu den Vorzügen des Schutzhundes. Leider neigt er ebenso zur Eifersucht, wenn sein Besitzer sich mal zu lang anderen Hunden widmet. Der Akbash ist aufgrund seiner eigentlichen Aufgabe äußerst robust, ist es gewohnt draußen zu leben und kommt bei Wind und Wetter gut klar. Auch das dicke Fell benötigt wenig Pflege, Du solltest aber zu gewissen Zeiten mit sehr vielen Haaren auf dem Teppich rechnen.

Steckbrief Akbash

Einzelheiten zum Akbash
Größe (Widerristhöhe) Rüde: 71 - 86 cm | Hündin: 69 - 81 cm
Gewicht Zwischen 41 und 64 kg
Alter 10 bis 12 Jahre
Fellfarben Fahlgelb
Herkunftsland Türkei
FCI Nummer 331
FCI Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
FCI Sektion 2: Molossoide (als Anatolischer Hirtenhund)
Aufgaben Hüte- und Herdenschutzhund; der Jagdtrieb ist wenig ausgeprägt.
Geeignet für Schäfer und erfahrene und aktive Hundebesitzer; Bei Unterforderung zeigt der Akbash eventuell sehr dominantes Verhalten und andere Auffälligkeiten!
Typische Krankheiten keine

Die Geschichte des Akbash

Die Wurzeln des Akbash sind im mittleren und östlichen Taurusgebirge zu finden, vor allem aber in der Türkei in Anatolien. In der Übersetzung bedeutet Akbash „Weißkopf“ und der Name entstand wahrscheinlich durch die helle Schnauze. Der Akbash zählt zu den Anatolischen Hütehunden, die sich in die vier regionalen Schläge Akbash, Karabas, Kangal und Kars unterteilen.

Gezüchtet wurde der Akbash vor allen Dingen als Herdenschutzhund und Jagdhund. Aller Wahrscheinlichkeit nach soll eine Verwandtschaft zum Tatrahund aus Polen und dem ungarischen Kuvasz oder Slovenský Cuvac bestehen. Es gibt zahlreiche Vermutungen, mit welchen Rassen der Akbash noch in Verwandtschaft steht, jedoch ist es nicht ganz so abwegig, dass durch das Einkreuzen von Windhunden das heutige Aussehen zustande kam.

In der Türkei genießt der selbstständige Herdenschutzhund ein hohes Ansehen und durch sein Leben in der Natur ist er äußerst abgehärtet und kaum krankheitsanfällig. Sein weißes Fell verschafft ihm dabei so manchen Vorteil, denn einerseits akzeptieren die Schafe den Hund so als ihr eigen und andererseits erkennen Raubtiere den Hund in der Herde so schlechter, was ihm einen entscheidenden Vorteil verschafft.

Nach Amerika kam der Hütehund erstmals 1978 und verbreitete sich schnell nach Kanada. In Deutschland ist der Akbash nur selten anzutreffen, da er hier als Arbeitshund kaum gebraucht wird.

Der FCI erkennt zwar den verwandten Anatolischen Hütehund an, nicht aber den Akbash selbst. Dieser ist jedoch von der türkischen KIF und dem amerikanischen UKC als eigenständige Hunderasse anerkannt. Die 1987 gegründete „Akbash Dog Association International“ führt in den USA ein eigenes Zuchtbuch.

Bilder vom Akbash

Diese wunderschönen Bilder sind uns von der Akbash-Züchterin Ira Vaculik zur Verfügung gestellt worden. Vielen Dank dafür! Für weitere Bilder und Informationen findest du hier ihre Webseite: www.akbash.de

 

Interessantes und Wissenswertes

Der Akbash ist in Deutschland nicht ganz so bekannt. Dennoch gibt es das eine oder andere Interessante zu erzählen.

Akbash in Film und Fernsehen

Der französische Familienfilm Belle et Sébastien aus dem Jahr 2013 handelt von dem kleinen Sebastien und seiner Freundschaft zu einer großen weißen Herdenschutzhündin, die ein Akbash sein könnte. Sebastien tauft die Hündin aufgrund ihrer Schönheit Belle. Das ganze Dorf ist wegen eines umherstreifenden Biests in Aufruhr. Sebastien erkennt jedoch schnell, dass das Biest nur eine Hündin ist, die ihrem Besitzer zu entkommen versucht, da dieser sie misshandelte, woraufhin die zwei Freunde werden. Doch Sebastiens Familie und der Rest des Dorfes wollen Belles Tod.

Züchterverzeichnis des Akbash

In Deutschland gibt es nur wenige dieser Hunde. Der einzige Züchter in Deutschland ist Aysberg Akbash Dogs.

Literaturtipp

 

Hinweise zur Haltung von Akbash

Auch wenn es ein Zusammenleben vielfach vereinfachen würde: Nicht jeder Hund liest seine Rassebeschreibung! Das bedeutet, dass es sowohl wasserscheue Labrador Retriever gibt als auch faule Australian Shepherd. Und so ist auch nicht jeder Akbash ein treuer Wachhund.
Es kommt bei dem Zusammenleben mit deinem Hund immer auf das einzelne Lebewesen an. Rassesteckbriefe können nur einen möglichen Hinweis auf den zukünftigen Charakter deines Vierbeiners geben.

Ganz allgemeine Hinweise, die du beachten und bedenken solltest, bevor du dir einen Hund ins Haus holst, findest du in diesem Ratgeber:

 

Hundeerziehung

Egal ob groß oder klein, jedes Hundewesen braucht für ein glückliches und zufriedenes Leben eine gewisse Erziehung bzw. zumindest die Kenntnis über die geltenden Regeln im Zusammenleben mit seinen Menschen. Schon alleine damit aus dem Akbash ein ausgeglichener Hund werden kann und kein eifersüchtiger Sturkopf.

Auf unseren Seiten rund um die Hundeerziehung findest du viele Tipps und Tricks. Eine Liste mit Trainern, die auf der Grundlage der positiven Verstärkung trainieren, findest du im Trainieren-statt-dominieren-Netzwerk.

Versicherungen

Auch wenn du den besterzogensten, nervenstärksten Akbash als tierisches Familienmitglied bei dir hältst: auch er kann erschrecken, losrennen und einen Unfall verursachen! Da die Kosten dafür schnell sehr hoch werden können, solltest du dir zumindest eine gute Hundehalter-Haftpflicht zulegen. (Übrigens ist die in vielen Bundesländern sowieso Pflicht!)
Ob und wie weit du zusätzlich noch eine OP- oder Krankenversicherung benötigst, kann dir im Vorfeld natürlich niemand sagen. Sicherlich kannst du auch jeden Monat selber etwas Geld für den Fall der Fälle zurücklegen. Wenn du dich belesen willst, schau einfach in unseren Versicherungsratgebern nach:

 

Ist der Akbash ein Listenhund?

Ein sogenannter Listenhund gehört zu einer Hunderasse, bei der davon ausgegangen wird, dass diese grundsätzlich eine Gefährdung für Menschen und andere Tiere darstellt. Ihre Haltung ist mit bestimmten Auflagen verbunden oder sogar verboten. Um welche Rassen es sich dabei handelt welche Auflagen es gibt, findest du in diesem Artikel beantwortet: Was sind eigentlich Listenhunde?

Nein. Auch wenn die Rasselisten in Deutschland und anderen Ländern grundsätzlich sehr umstritten sind, wird momentan ein Akbash weder als gefährlich angesehen noch seine Gefährlichkeit vermutet. Allerdings wird in den Hundeverordnungen einiger Bundesländer der Anatolische Hirtenhund gelistet, zu denen der Akbash gehört. Deshalb ist es ratsam, dass du dich unbedingt vor der Anschaffung bei der zuständigen Behörde deines Wohnortes erkundigst.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Letzte Aktualisierung am 19.04.2024 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Bildcredit: (c) Ira Vaculik, www.akbash.de

Zur Übersicht: Hunderassen

Bild:

3 Gedanken zu „Akbash“

  1. Ein toller Hund! Stark, mutig, intelligent und zuverlässig. Aber für ein Leben in der Stadt absolut ungeeignet, vollkommen richtig. Ein Hund, der ausreichenden Lebensraum und erfüllende Aufgaben braucht. Und nicht zu vergessen: Aufgrund seiner Historie als Hirtenhund eckt er natürlich auch gerne mal gegen andere Hunde an. Allen vorran, wenn er sich und seine Rudel/seine Familie bedroht sieht. Was ihn ja auf der anderen Seite auch wieder so liebenswert macht. :-) VG Andree

    Antworten
    • Mein 12jähriger Akbash Pamuk ist am 1.7.2022 verstorben. Er hatte einen Tumor in der rechten Gaumenplatte.
      Als ich ihn in den Olivenplantagen in der Nähe von Gömec (Türkei) fand war er noch ein Milchbaby. Vermutlich ausgesetzt, weil er nicht den Erwartungen entsprach.
      Er war sehr wachsam, Kindern sehr zugetan innerhalb des Grundstücks äußerst agil und aufmerksam . Mit Artgenossen verträglich. Ich vermisse ihn sehr.

      Antworten
  2. Mein aufrichtiges Beileid. Wir werden gleich auch einen Akbash aufnehmen sonst wird er ausgesetzt, weil sein Besitzer keine Zeit für ihn hat. Ein Mensch mit Geld und „Bildung“…. ohne zu überlegen einfach gekauft und ist hat seinen Erwartungen nicht entsprochen. Wir haben bereits 8 Hunde ….. nur ihn nicht zu nehmen bedeutet der sicher tot für den kleinen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar